Die vierte Tour: Graz - Dresden - Lutherstadt Wittenberg 22. Juni bis 3. Juli 2003 1018 km

Teil 1

Graz - Leoben

Leoben - Altenmarkt

Altenmarkt - Mauthausen

Mauthausen - Leopoldschlag

Leopoldschlag - Budweis

 

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"Startfoto" auf dem Hauptplatz

 

22. Juni 2003: Graz - Leoben  79 km

Das Stiftungsfest lag hinter uns. Wir frühstückten noch gemeinsam mit Jürgen und Manfred und machten unsere Fahrräder klar. Während die beiden dann mit dem Auto wieder Richtung Deutschland fuhren, radelten wir durch die Stadt zum Hauptplatz, um vor dem Erzherzog-Johann-Brunnen das "Startfoto" zu machen. Dann ging es bei strahlendem Sonnenschein entlang der Mur nach Norden - fast auf den gleichen Wegen,  auf denen wir vor zwei Jahren nach Graz fuhren. In Bruck machten wir eine Pause, um auf dem zentralen Platz, dem Koloman-Wallisch-Platz, ein Eis und einen Kaffee zu uns zu nehmen. Dann ging es weiter nach Leoben. Dort hatten wir schon vorsichtshalber im Hotel Kindler ein Zimmer im Voraus bestellt. Man hatte uns noch im Computer und wie vor zwei Jahren erhielten wir Radlerrabatt - eine nette Geste!

Wir aßen auf dem Hauptplatz vor dem "Schwarzen Adler" zu Abend und ließen unseren ersten Radeltag gemütlich ausklingen. Eigentlich wollten wir noch in ein leicht chaotisches Beisl, in dem Irene vor zwei Jahren eineinhalb Stunden auf ein Paar Krainer gewartet hatte ("Ich will Sie doch verwöhnen, gnädige Frau"). Aber leider existierte es nicht mehr.

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Vordernberg: In diesem Gebäude befindet sich ein Holzkohlenhochofen, der bis 1911 in Betrieb war.

Wir sind oben !

Blick auf die Abbauterrassen des Erzbergs

23. Juni 2003: Leoben - Altenmarkt 74 km

Nachdem wir vergebens in zwei Buchhandlungen nach Radwegkarten fürs Mühlviertel - durch das wir ja noch fahren sollten - gesucht und außerdem noch jede Menge Wasser eingekauft hatten, fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein und großer Hitze aus Leoben heraus und an dem großen Stahlwerk in Donawitz vorbei und gewannen ganz allmählich an Höhe. Der Eisenstraßenradweg war einigermaßen gut ausgeschildert. In Trofaiach wieder Wasser gekauft und Ansichtskarten. Eine haben wir an einen alten Freund in Heide geschickt, der hier im Kriege als Flaksoldat eingesetzt war. Dann kam Vordernberg, hier war Erzherzog Johann als Radmeister tätig. Nochmal Wasser eingekauft. In Vordernberg hörte leider die Eisenstraßenradweg-Markierung auf.

 Westlich oberhalb der Bundesstraße gab es einen teilweise sehr steilen Schotterweg, auf dem wir uns auf den Präbichl zubewegten. Wir schoben mehr als daß wir fuhren, hielten oft an und genossen die herrliche Landschaft. Die fröhlichen Stiftungsfesttage in Graz und der Exbummel in der Weststeiermark lagen uns ja doch noch etwas in den Knochen. Genau auf der Paßhöhe stieß der Weg dann wieder auf die Straße, dadurch waren wir sogar noch ca. 20 Meter höher als der Paß gewesen. Unser Wasserverbrauch war deutlich höher als der Benzinverbrauch eines Autos auf dieser Strecke.

Dann ging es in sausender Fahrt auf der Bundesstraße hinunter nach Eisenerz. Auf einem Parkplatz gegenüber dem Erzberg machten wir Zwischenstop, um uns diese gewaltige Erzlagerstätte mit den Stufen des Tagebaus  anzusehen. Wenn man bedenkt, daß schon die Römer hier Erz ("norisches Eisen") gewonnen haben, ist doch noch eine Menge da.

In Eisenerz Kaffee und Eis und dann weiter nach Hieflau, wo wir an die Enns kamen, und weiter durchs Ennstal nach Altenmarkt, wo wir im Gasthof Jax ein Zimmer bekamen. Abendessen im Gastgarten mit schönem Blick auf die etwa 70 m tiefer liegende Mündung des Laussabachs in die Enns.

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Wir kommen in den Nationalpark Kalkalpen

Die Trasse der ehem. Waldbahn

24. Juni 2003: Altenmarkt - Mauthausen 106 km

Im Vergleich zu anderen Unterkünften war das Zimmer im Gasthof Jax eindeutig zu teuer. Im Nachhinein fühlten wir uns aber entschädigt, weil der Wirt uns einen guten Tip für die weitere Radroute gab. Wir hatten eigentlich vor, weiter entlang der Enns nach Norden zu fahren, was auch Fahren auf der Bundesstraße bedeutet hätte. Er schlug uns die Fahrt über den Hintergebirgsweg durch den Nationalpark Kalkalpen vor. Zuerst fuhren wir hinunter an und über die Enns, um dann entlang des Laussabachs allmählich wieder nach Unterlaussa hinaufzufahren. In Unterlaussa begann ein ca 4 km langer steiler Weg zur Mooshöhe (846 m). Aber dann folgte ein ca. 25 km langer Weg - erst steiler, dann flacher, aber immer bergab - durch das wildromantische Hintergebirge nach Reichraming. Das war eine tolle Fahrt!!! Teilweise fuhr man auf der Trasse einer ehemaligen Waldbahn (Holzabfuhr) mit jeder Menge Tunnels. Einige Tunnels waren so lang, daß es innen stockfinster war. Es gab aber eine notdürftige solarbetriebene Beleuchtung. Irene macht sogar einmal ihr Fahrradlicht an. Und natürlich kamen wir auch an einem Wasserfall vorbei. Für dieses Erlebnis hat sich der mühevolle Anstieg auf die Mooshöhe gelohnt!

In Reichraming waren wir schließlich wieder an der Enns. Der Radweg verlief linksseitig und hatte doch einiges an Steigungen und Gefällen, obwohl wir feststellen mußten, daß die hohen Berge links und rechts uns nicht mehr begleiteten.

In Steyr gab es Kaffee und Eis am Marktplatz. In zwei Buchhandlungen war die Radwegkarte für das Mühlviertel "gerade ausgegangen", aber wir kauften eine großräumige Urlaubskarte im Maßstab 1: 100 000. Das reichte bis zur Grenze.  Wir fuhren weiter mehr oder weniger entlang der Enns und kamen schließlich über die Donaubrücke nach Mauthausen. Dort bekamen wir ein Zimmer in der "Traube", in der wir schon einmal 1989 auf unserer Donau-Radtour übernachtet haben. Abendessen vor der Traube mit Blick auf die Donau. In Mauthausen gab es jede Menge Radler: Wir kreuzten den beliebten Donauradweg.

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Riesenahorn in Mauthausen

 

25. Juni 2003: Mauthausen - Leopoldschlag 57 km

Wir verließen Mauthausen und die Donau und fuhren Richtung Norden. Ab jetzt hieß es Bundes- oder Landstraßen fahren. Entweder gab es keine Radwege oder keine Radwegschilder und eine Radwegkarte hatten wir ja auch nicht. Das Mühlviertel ist lange nicht so flach wie man meinen möchte. Jedenfalls ging es ganz schön rauf und runter. Aber die Landschaft ist sehr, sehr schön und lohnt die Mühe.

In Pregarten kauften wir  Lebensmittel fürs Mittagessen ein und weiter gings möglichst über Nebenstraßen weiter nach Kefermarkt und Freistadt. In der Touristinfo auf dem schönen Hauptplatz in Freistadt telefonierte eine freundliche Dame und besorgte uns ein Quartier in Leopoldschlag kurz vor der tschechischen Grenze. Außerdem gab es hier die Radwegkarte für das Mühlviertel. Aber jetzt benötigten wir sie nicht mehr.

Dann tranken wir noch einen Kaffee auf dem Hauptplatz und fuhren auf der Bundesstraße weiter nach Leopoldschlag. Kurz vor Leopoldschlag sahen wir überraschend ein Schild, das auf die kontinentale Wasserscheide hinwies. Wir waren auf 746 m Seehöhe. Eine Steinplastik, auf der zwei Rinnsale in verschiedene Richtungen flossen, markiert diese wichtige Landmarke.

In Leopoldschlag fanden wir in der Hackermühle (Urlaub auf dem Bauernhof) ein angenehmes Quartier. Abendessen gabs beim Marktwirt.

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Äußere Lagerschale mit Draht gehalten

Krummau

 

 

 

26. Juni 2003: Leopoldschlag - Budweis 74 km

In Leopoldschlag gaben wir noch die letzten Postkarten aus Österreich in den Briefkasten, kauften noch etwas ein, und fuhren dann auf einem Nebenweg zum Grenzübergang. Wir zeigten den Grenzern unsere Personalausweise und bogen gleich hinter der Grenze links ab, um an die Moldau zu kommen.

Nach wenigen Kilometern erreichten wir die Moldau genau an ihrem südöstlichen Knie und fuhren dann auf einer Straße direkt neben dem Fluss nach Rosenberg und weiter. Die Strecke war idyllisch. Auf der Moldau tummelten sich jede Menge Wassersportler mit Kanus, Schlauchbooten und sogar ein Floß haben wir gesichtet. Plötzlich löste sich bei Ulis Fahrrad die linke Lagerschale des Tretlagers. Ein Hereinschrauben (Linksgewinde) brachte nichts, da das Gewinde ziemlich ausgeleiert war und nur einige Umdrehungen der Tretkurbel hielt. Das starke Treten der vergangenen Tage hat ihm wohl den Rest gegeben. Vorsichtig haben wir die Schale wieder hereingeschraubt und dann mit einem Stück Kabel aus der Werkzeugtüte gegen Drehen und Herausrutschen gesichert. Diese Konstruktion hielt immerhin fast 400 km bis Aussig - aber davon später. Jedenfalls haben wir in Krummau erst einmal sicherheitshalber neuen Draht gekauft.

Der nächste größere Ort war Krummau, hübsch gelegen in mehreren Moldauschleifen (daher wohl der Name), und voller Touristen. Als wir auch noch eine ganze Gruppe Japaner sahen, fühlten wir uns an Rothenburg/Tauber erinnert. An einem Geldautomaten versorgten wir uns erst einmal mit Kronen und nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt kauften wir Lebensmittel ein und dann ging es weiter in Richtung Budweis. In Rojau (Rajov) trafen wir wieder auf die Moldau und machten an einer alten Furt Mittagspause. Auch hier kamen etliche Wasserwanderer vorbei, die vorsichtig über die Untiefen der Furt manövrierten. Die Moldau ist in diesen Bereichen, wo sie noch nicht gestaut ist, ein wahres Wasserwanderparadies.

Bis Budweis sahen wir nur noch in Payreschau (Boršov) die Moldau, ansonsten ging es heftig rauf und runter durch nette kleine Dörfer. Durch die Touristinfo in Budweis fanden wir eine komfortable Pension 100 Meter  vom Marktplatz entfernt. Abendessen auf dem Marktplatz bei... Pilsener Urquell. Aber anschließend fanden wir noch ein Lokal, wo wir Budweiser bekamen. Das mußte ja wohl sein!

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